Archiv 2015

PHELA

Single: „Wieder alleine“
VÖ: 17.07.2015
Album: “Seite 24“
VÖ: 18.09.2015
Label: SONY MUSIC COLUMBIA DOMESTIC
LC: 00162

„Nur nachts rieche ich noch Lavendel bei mir.“ Die Erinnerung an einen Lavendelgeist duftet beruhigend unter dem Kissen. Im Hintergrund spielt jemand auf einem verstimmten Klavier eine verhallte Melodielinie in Moll. Phela, 25, singt: „Ich wünsche dir eine Sprache aus Sand und mir ein Meer, das deine Worte wegspült.“ Phela schreibt: Liebeslieder, deren Echtheit sich durch die in ihnen versteckten Widerhaken, ohne die keine Liebe denkbar ist, offenbart.

„Ich rieche Rot, Blau, Violett und Gelb — mitten im Getreidefeld.“ Farben und Proust’sche Schlüssel aus Duft und Geschmack zur Kindheit durchwehen die elf Songs von Phelas Debütalbum „Seite 24“ — der Titel nimmt Bezug auf die Jahresringe der Bäume und auf die Seiten der Poesie: „Ich werfe rote Federn in die Luft, ein letztes Zeichen an die Zeit.“ Die vielen, poetisch eingefärbten Naturbilder und eindringlich-verblichenen Polaroid-Farben in Phelas Liedern haben ihren Ursprung auf dem Fluxus-Bauernhof ihres Vaters, des Künstlers und Musikers Jeff Beer in Bayern. „Hier war alles erlaubt“, sagt Phela bei einem Kaffee und einer Zigarette in einer abgelegenen Ecke von Berlin-Neukölln: „Mein Vater hat mir nie etwas verboten, alles war eine Welt der Möglichkeiten, alles wurde ausprobiert, wir hatten auch keinen Fernseher zu Hause.“ Stattdessen gab es im offenen Hof des Vaters Improv-Musik, Skulpturen aus gefundenem Material, Fotoserien von Bäumen aus dem Garten, permanente Besuche interessanter Familienfreunde.

Um gemeinsam zu sein mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester, die als Kind Klavier spielte, lernte Phela das Geigenspiel „nach Gehör, nicht nach Noten“, wie sie betont, „um meine Schwester am Klavier begleiten zu können.“ Phela durchlief in ihren Jugendjahren anschließend eine vergleichsweise steile Karriere als klassische Geigerin, gewann Wettbewerbe, Preise und — brach von einem Tag auf den anderen alles ab, verschwand nach Paris, wo sie ausgerechnet ins stinkreiche erste Arrondissement hineingewürfelt wurde, mit der RER aber täglich in die Banlieus fuhr, wo sie Fotos von Straßenmusikern machte, „weil sich die Sehnsucht zur Musik über drei Banden in mir zurückmeldete.“ Phela wählte den Weg „zurück nach damals“, ging wieder nach Deutschland, griff sich die verstaubte Geige, begann sie wie eine Gitarre mit der Hand zu spielen, zog nach Hannover. Dort begann sie Musik zu studieren, fühlte sich aber bald von der dort gelehrten Verwertungslogik abgestoßen.

Eine Station später, in Berlin, lernt sie Cecil Remmler, Marek Pompetzki und Paul Neumann kennen, die gemeinsam das Numarek Studio in Kreuzberg betreiben. Ohne, dass Phela zu diesem Zeitpunkt je eigene Songs gesungen hätte, vertrauen ihr die drei trotzdem und nehmen mit ihr den Song „Lavendel“ auf — mehr Material, außer einer handgeschriebenen Kladde voller Gedichte, Textminiaturen und Songideen, existierte 2013 noch nicht: „Es ist eigentlich unglaublich, dass die drei ganze zwei Jahre ihres Lebens in mich investiert haben, ich meine: Keiner von uns hatte doch eine Ahnung, ob ich die Musik, die wir da gemeinsam im Studio erarbeiteten, auch live würde vortragen können.“

Das Vertrauen, der Mut, die Poesie und die Farben, und all dies gepaart mit Phelas grundtiefer Skepsis gegenüber einer Musikindustrie, die deutschsprachigen Pop mehrheitlich als generisches Radiofutter betrachtet, sind die Zutaten für einen der herausragenden Versuche unserer Tage, der deutschen Sprache eine eigene Tonalität abzuringen. Phelas Debütalbum ist die Gegenthese zu den Legionen von Musikern, die Musik wie einen Stock Market der Future Options betrachten.

 „Schon seit ich sehen kann, bin ich bei dir“, singt Phela in dem Song „Zeichen“, „und wenn die Augen nicht schlafen wollten, dann gab es dich und das Klavier.“ Und abermals ist es da, dieses verhallte, entrückte, melancholische Piano, und erst mitten im Song bemerken wir Hörer, dass hier eine ganz ernste Botschaft an einen Ungenannten verschickt wird, um den sich mit tiefer Empathie gesorgt wird. Diese Empathie wandelt sich im Refrain zu einer zuletzt selten im Pop gehörten Euphorie: Wenn der unerwartete Akkordwechsel der getragenen Musik und der in ihr zum Ausdruck gebrachten Nahbarkeit mit einem Mal eine Wucht und Dringlichkeit gibt, die jenseits jeder urbanen Coolness aufschlägt.

 Fast schon tragisch, dass das verstimmte Klavier nicht den Weg gemeinsam mit Phela von Hannover nach Berlin gegangen ist, wo sie jetzt lebt. Sie hatte am Tag vor ihrem Umzug, quasi in einem Akt des Übermalens der eigenen Vergangenheit weiße Farbe über das Instrument geschüttet, bei einem Videodreh mit Freunden im Schnee, auf der alten Pferderennbahn von Hannover, aber die Farbe trocknete nicht mehr rechtzeitig. „Ich war mir gar nicht bewusst, wie schwer es ist, ein Instrument mit einer solchen Seele hinter sich zu lassen“, sagt Phela zum Abschied: „Aber es war ein schönes Bild — das nun weiße Klavier im weißen Schneetreiben.“

 

PHELA & KENAY im Oktober in Köln, Hamburg und Berlin

Drei Städte. Zwei Künstler. Ein Konzert.

Köln, 08.09.2015 – In der heimischen Musikszene etablieren sich allen Unkenrufen zum Trotz in den letzten Jahren immer mehr Künstler, die sich Zeit gelassen haben ihre musikalische Qualität reifen zu lassen; die sich ausprobiert haben, bis ihre Qualität reicht für die große Bühne, das große, das eigene Publikum und die gerade in diesen Umwegen ihre Stärke gefunden haben und nun umso mehr überzeugen. Im Oktober kommen zwei dieser Künstler gemeinsam auf Präsentations-Tour unter dem Motto: 3 Städte, 2 Künstler, 1 Konzert – Phela & Kenay in Köln, Hamburg und Berlin.

Popmusik in Deutschland traut sich nicht so richtig cool zu sein“, sagt KENAY und guckt einen mit wachen Augen an, die keinen Zweifel daran lassen, dass der sympathische 27-jährige das mit der Coolness und der Popmusik schon bald ändern könnte. Nicht ohne Grund zählt er zu den spannendsten Newcomern der deutschen Popmusik, der endlich seinen Traum leben kann. Den Traum vom ersten Solo-Album: ROT UND BLAU.

Der Weg dorthin begann recht unspektakulär: KENAY wuchs im pfälzischen Donnersbergkreis als Sohn eines Musiklehrers auf. Es folgte der Besuch des staatlichen Musikinternats in Montabaur, später gründete er mit seinem Freund seine erste Rap-Crew namens Doppeldecker. Zusammen feierten sie einige kleine Erfolge und spielten im Vorprogramm von Denyo, Blumentopf u.v.m. Nach seinem Abi zog es KENAY nach Hamburg, wo er relativ schnell Fuß fasste und Teil des Produzenten-Kollektivs „Tracksetters“ wurde. Gemeinsam mit Sinch, seinem damaligen Mitbewohner, bastelte er für halb Rapdeutschland Beats, und den größten Erfolg erzielten beide mit zwei Produktionen auf „Xavas“, dem Platin-Album von Kool Savas und Xavier Naidoo. Letzteren konnte er sogar für sein Album „ROT UND BLAU“ als Feature-Gast verbuchen!

Doch immer wieder kristallisierte sich heraus, dass KENAY mehr sein möchte als nur ein Rapper und Beatmaker. Er fing an Pop-Songs zu schreiben und seine Zeit damit zu verbringen, an seinem Gesang zu arbeiten statt an seinen Rap-Skillz! Es folgten Auftritte im Vorprogramm von XAVAS und Chakuza, bei denen er zum ersten Mal auch seine neuen Stücke wie „Der Sonne entgegen“, „Violett“ und „Endlich angekommen“ präsentierte. Er stieß dabei auf äußerst positive Resonanz, was ihn darin bestärkte diesen Weg weiterzugehen. „Viele Leute reagieren strange, sobald sie das Wort Pop hören, dabei kann Pop richtig gut gemacht sein. Wo sonst gibt es Refrains, die derart hängenbleiben und so viele Menschen berühren?“ So wie die erste Single „Nur einmal“. Dieser unfassbare Beat, der dir ins Gesicht schlägt, sobald die Drums einsetzen, kombiniert mit Zeilen, die auf den Punkt gebracht sind, und einer Hookline, die einem einfach nicht aus dem Kopf geht! Jetzt ist klar, was KENAY meint, wenn er sagt: “Pop kann cool sein, wenn er gut gemacht ist“. Auf dem Album „ROT UND BLAU“ trifft urbaner Sound auf große Refrains und Melancholie auf schönste Melodien.

Der Counterpart zu KENAY’s coolem Pop findet sich bei Phela. „Nur nachts rieche ich noch Lavendel bei mir.“ Die Erinnerung an einen Lavendelgeist duftet beruhigend unter dem Kissen. Im Hintergrund spielt jemand auf einem verstimmten Klavier eine verhallte Melodielinie in Moll. Phela, 25, singt: „Ich wünsche dir eine Sprache aus Sand und mir ein Meer, das deine Worte wegspült.“ Phela schreibt: Liebeslieder, deren Echtheit sich durch die in ihnen versteckten Widerhaken offenbart. Farben und Proust’sche Schlüssel aus Duft und Geschmack zur Kindheit durchwehen die elf Songs von Phelas Debütalbum „Seite 24“ - „Ich werfe rote Federn in die Luft, ein letztes Zeichen an die Zeit.“ Die vielen, poetisch eingefärbten Naturbilder und eindringlich-verblichenen Polaroid-Farben in Phelas Liedern haben ihren Ursprung auf dem Fluxus-Bauernhof ihres Vaters, des Künstlers und Musikers Jeff Beer in Bayern.

Hier war alles erlaubt“, sagt Phela bei einem Kaffee und einer Zigarette in einer abgelegenen Ecke von Berlin-Neukölln: „Mein Vater hat mir nie etwas verboten, alles war eine Welt der Möglichkeiten, alles wurde ausprobiert, wir hatten auch keinen Fernseher zu Hause.“ Stattdessen gab es im offenen Hof des Vaters Improv-Musik, Skulpturen aus gefundenem Material, Fotoserien von Bäumen aus dem Garten, permanente Besuche interessanter Familienfreunde. Phela bringt sich selbst das Geigenspiel bei, gewinnt Wettbewerbe und Preise, zieht nach Paris, fotografiert Straßenmusiker in den Banlieus, geht zurück nach Deutschland, beginnt in Hannover Musik zu studieren „weil sich die Sehnsucht zur Musik über drei Banden in mir zurückmeldete“.

Eine Station später, in Berlin, lernt sie Cecil Remmler, Marek Pompetzki und Paul Neumann kennen, die gemeinsam das Numarek Studio in Kreuzberg betreiben. Mit Ihnen als Produzenten nimmt Phela ihr Album „Seite 24“ auf. Das Vertrauen, der Mut, die Poesie und die Farben sind die Zutaten für einen der herausragenden Versuche unserer Tage, der deutschen Sprache eine eigene Tonalität abzuringen.

Und so finden sich in „3 Städte, 2 Künstler, 1 Konzert“ zwei sehr gegensätzliche Musiker, Phela & Kenay, die doch vereint sind in ihrer Kunst der Sprache, ihrer Liebe zur Musik und ihrem Willen und der Ausdauer, mit dem eigenen Können den persönlichen Traum zu verwirklichen.


PHELA & KENAY
3 Städte. 2 Künstler. 1 Konzert


20.10.     Köln, Yuca
21.10.     Hamburg, Nochtspeicher
22.10.     Berlin, Privatclub

                
Tickets ab Mittwoch, 09.09.2015, 09:00 Uhr im exklusiven pre-sale via www.eventim.de
Offizieller VVK-Beginn ab Freitag, 11.09.2015, 09:00 Uhr an allen VVK-Stellen und im Internet unter www.eventim.de.
Bundesweite Tickethotline 01806 – 57 00 70 (0,20 EUR/Min, max. Mobilfunkpreis 0,60 €/ Min.)

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